In der Büroeinrichtung kommt es darauf an, verschiedenste Bedürfnisse zu erfüllen. Im Interview spricht Julian Steck über aktuelle Bürotrends, flexible Einrichtung – und er verrät, warum in seinem Büro kein Papierkorb steht.
Julian, erzähl‘ doch mal worauf es bei der Büroausstattung deiner Meinung nach ankommt.
Es ist wichtig, verschiedene Flächen zu schaffen, die verschiedene Bedürfnisse erfüllen. An einem Ort geht es dann darum, in Ruhe To Do’s abzuarbeiten, an einem anderen Ort darum, mit Kollegen an kreativen Konzepten zu arbeiten und an einem dritten Ort darum, ein paar Minuten innezuhalten ehe es zurück in den Arbeitstrubel geht.
Welche Einrichtungsgegenstände sind das absolute Must-have im Büro?
Das Wichtigste sind Flächen, in denen Mitarbeiter ihrer direkten Arbeit nachgehen können. Zusätzlich wichtig sind Austauschflächen, in denen Kommunikation stattindet. Dieser Austausch ist auch einer der Hauptgründe, warum Mitarbeiter heute ins Büro kommen. Und deswegen dürfen solche Flächen auf keinen Fall fehlen.
Wie muss so eine Austauschfläche aussehen, damit Mitarbeiter sie nutzen?
Mitarbeiter müssen sich so austauschen können, dass sie andere nicht stören. Außerdem müssen sie sich in der Fläche gut aufgehoben fühlen und sich gern dort aufhalten. Sonst könnten sie sich ja auch in einem Café treffen. Es geht also darum, den Wohlfühlcharakter von daheim ins Büro zu bringen.
Was ist für dich DER Klassiker in der Büroeinrichtung?
Der Büro-Drehstuhl. Er ist in vielen Firmen nach wie vor der erste Baustein, der ausgetauscht wird, wenn es um neue Einrichtung geht. Er ist auch ein sehr emotionales Produkt. Und in der Historie gibt es viele schöne Klassiker, zum Beispiel die Alu Chairs von Vitra, die schon sämtliche Einrichtungsstile überdauert haben.
Ein Kunde kommt zu Herkommer+Gutbrod und möchte die Einrichtung in seinem Büroobjekt verändern. Welchen Fehler sollte er auf keinen Fall machen?
Er sollte sich ausreichend Zeit nehmen und beobachten, wie in den Büros wirklich gearbeitet wird. Oft stimmen die Vorstellung von dem, was man in einem Büro braucht, und die tatsächliche Arbeitsweise gar nicht so gut zusammen. Man muss also Bauchgefühl und Realität klar voneinander trennen. Da werden oft die größten Fehler gemacht.
Wie schafft ihr es bei Herkommer+Gutbrod, den Kunden in die Realität zu bringen?
Wir zeigen ihm verschiedene Einrichtungsoptionen auf – sowohl bei uns in der Büroausstellung als auch bei ein, zwei Unternehmen, für die wir die Büro-Einrichtung realisiert haben. Es ist wichtig, Inspiration für Einrichtungsmöglichkeiten zu sehen.
Mehr Menschen kommen wieder ins Büro: Welche Bürtrends erwartest du für 2022?
Ich denke, es wird wieder mehr in größere Flächen gehen. Es wird projektbezogener gearbeitet, es gibt mehr Austausch. Ein Pain Point vieler Unternehmen: Langsamer Austausch führt zu einer langsamen Abwicklung. Also wird man zunehmend Flächen schaffen, in denen man gezielt arbeiten kann, aber auch Flächen für internen und externen Austausch. Bewegliche Möbel werden wichtiger – da wird viel Neues auf den Markt kommen.
Was ist dein ultimativer Geheimtipp fürs Büro?
Die Atmosphäre. Wenn ich eine gemütliche Atmosphäre schaffe, sind die Menschen gerne da. Man verbringt ja auch viel Zeit im Büro. Umso besser die Atmosphäre, umso besser ist auch die Qualität der Arbeit.
Welcher Einrichtungsgegenstand ist für dich im Büro verzichtbar?
Der Papierkorb. Ich habe eine sehr schlechte Papierablage. Deswegen verzichte ich gleich ganz auf den Papierkorb. Ansonsten kommt es darauf an, wie man arbeitet. Einer braucht vielleicht keinen Besprechungstisch, ein anderer keinen Schreibtisch, weil er ohnehin nur unterwegs ist.